Kein Abfalleimer für die Möllerstraße
Verärgerte Geschäftsleute in Elsey: Während auf dem Dorfplatz gleich acht Behälter stehen, lehnt der HEB neue an der Einkaufsstraße ab. Jetzt greift die Politik ein
Elsey. Franco Salerno greift zum Besen. Immer und immer wieder. Dann kehrt er vor seinem Friseursalon all die Kippen, Papierchen und Verpackungen weg. Ja, als Anlieger ist er auch verpflichtet, das zu tun. Aber der Italiener, der seit 1981 in der Möllerstraße an verschiedenen Standorten sein Friseurgeschäft betrieben hat, ist sich sicher: „Wenn hier wenigstens ein Abfalleimer hängen würde, dann würden die Leute ihre Sachen dort rein werfen.“ Und: „An der Elberfelder Straße in Hagen würde es so einen Zustand wie hier doch auch nicht geben“, sagt Franco Salerno.
Doch die Stadt beziehungsweise der städtische Entsorgungsbetrieb HEB halten die Abfalleimer nicht für notwendig. Und das ärgert zunehmend die Politik. Denn sowohl für den SPD-Ortsverein als auch für die Bürger für Hohenlimburg ist es ein Unding, dass dem Wunsch nicht entsprochen wird. Zumal es auf dem Elseyer Dorfplatz eine erstaunlich hohe Dichte an Abfallbehältern gebe.
Und in der Tat: Während entlang der knapp 300 Meter langen „Einkaufszone“ auf der Möllerstraße (für alle Rest-Hagener, die hier lange nicht waren: Kaum ein Leerstand, viele Geschäfte, viele Kunden, viel Verkehr) gerade einmal ein Abfallkorb am Gehweg installiert wird, befinden sich auf dem Elseyer Dorfplatz gleich acht. Teilweise stehen diese auf engstem Raum nur zwei bis drei Meter auseinander.
Landschaftsarchitekt hat geplant
Bereits im vergangenen Jahr hatte es daher einen politischen Vorstoß der Bürger für Hohenlimburg gegeben: Man könne doch die „fast absurd anmutende Vielzahl von Abfallbehältern“ auf dem Dorfplatz verringern und einige davon stattdessen entlang der Straße platzieren.
Doch vom Hagener Entsorgungsbetrieb HEB kam die Absage: Man habe sich wiederholt die untere Möllerstraße angeschaut, aber keine Verunreinigung feststellen können. Auch beim Ordnungsamt gebe es keine Beschwerden. Zudem: Ein Landschaftsarchitekt habe damals den Elseyer Dorfplatz gestaltet und die Zahl und die Anordnung der Papierkörbe entsprechend festgelegt: „Somit werden wir die vorhandenen Behälter dort nicht ändern wollen.“
Diese Haltung verärgert Friseur Franco Salerno und auch Metzgermeister Jochen Flügge von gegenüber: „Wir machen hier jeden Tag sauber, weil sonst alles hier rum fliegen würde. Natürlich sieht es dann sauber aus, wenn der HEB hier vorbei schaut.“
Mark Krippner, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, hält gerade diese Situation für untragbar: „Da werden die Menschen, die sich engagieren und hier den Gehweg sauber halten, noch demotiviert, indem noch nicht einmal ein Abfalleimer aufgestellt wird.“
Eigentlich wolle man gar keine große politische Initiative daraus machen. So etwas müsse normalerweise geräuschlos von der Verwaltung erledigt werden. Doch wenn dies nicht gelinge, dann werde man dies nun durch alle politischen Gremien bringen.
Frank Schmidt von den Bürgern für Hohenlimburg sekundiert: „Wir machen das jetzt zum Thema im Umweltausschuss. Mich stört auch, dass hier wieder gegen die Hohenlimburger Politik entschieden wird, die doch nah dran ist an den Problemen. Über was soll denn die Bezirksvertretung noch entscheiden, wenn es noch nicht einmal bei der Positionierung von Abfalleimern geht?“
Weder die Stadt noch der HEB waren am Freitag für eine aktuelle Stellungnahme zu erreichen.
Kein Abfalleimer für die Möllerstraße
Pressebericht von Michael Koch aus der Westfalenpost Hagen vom 01.06.2019