Beschwerden der Mieter reißen nicht ab

Ratsfrau Ramona Timm-Bergs lud zum Bürgerforum ein.

Oege. Die Beschwerden zahlreicher Oeger Bürgerinnen und Bürger waren in der Gaststätte „Löschteich“ unüberhörbar. Konkret geht es um die Wohnsituation an der „Piepenstockstraße“, am „Predigerstuhl“ und am „Ahmer Weg“.

Der SPD-Ortsverein lud zu einem Treffen mit der „Kommunalen Wohnen AG“ (KWG), vertreten durch Ivo Joachim Mokross und dem Objektverwalter Ralf Junge ein, um auf Missstände im Wohnbestand hinzuweisen.

Überdeutlich klagten einige Mieter den Immobilienfachleuten ihr Leid. Die Beschwerden reichten dabei von fehlendem Fensterkitt bis hin zu pornografischem Material im Hinterhof.

Mokross eröffnete den Abend mit einer Bestandsaufnahme.

„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren rund 305.000 Euro in den Wohnungsbestand investiert. Unser Interesse gilt nicht nur einem Erhalt des Wohnbestandes, sondern vor allem auch der Verbesserung, um aktuelle Mieter zu halten und auch Neumietern eine attraktive Wohnsituation bieten zu können“, betonte er.

Die Mieter hielten dagegen.

„Bei uns bröckeln Balkone, Decken und Wände. Es ist nicht damit getan, einen Eimer Farbe an die Wand zu werfen, damit alles wieder schön aussieht“, beklagte ein Diskussionsteilnehmer.

Gerold Vogel, ebenfalls ein Oeger Mieter, ging sogar einen Schritt weiter und betonte, dass die Investition von 305.000 Euro, umgerechnet auf 254 Wohneinheiten, ein Tropfen auf den heißen Stein sei. Es müsse an vielen Wohnungen, insbesondere jenen, in denen ältere Bürger beheimatet sind, etwas getan werden. „Wenn man immer nur wartet, sterben die meisten Bürger irgendwann weg. Dann hätte sich das Problem natürlich von selbst gelöst“, so Vogel.

Ein weiteres Problem sahen viele Anwesenden in der Mieterschaft selbst. Viele Beschwerden gegenüber neuen Mietern wurden laut. Ruhestörungen seien beinahe an der Tagesordnung. Insbesondere junge, neue Mieter wurden an den sprichwörtlichen Pranger gestellt, weil diese für Ärger in der Nachbarschaft sorgen würden.

Mokross stellte klar, dass die KWG zu ihrem Standort Oege stehe und sich dazu bekenne. Viele Probleme seien bekannt und man wolle diese definitiv angehen. „Der aktuelle Zustand ist noch nicht das, was wir wollen“, versicherte Mokross, der aus Hamburg anreiste, um sich vor Ort einen Eindruck der Mieterbeschwerden zu verschaffen.

Bezüglich des Mieterklientels waren sich Mokross und Junge einig. „Wir unterscheiden nicht innerhalb unserer Mieterschaft und sind um Gleichbehandlung bemüht. Wer jedoch den Sozialfrieden stört, der wird abgemahnt“, so Junge und Mokross.

Im Folgenden spielten mögliche Investitionen eine wesentliche Rolle. „Investitionen“, ergänzte er, „haben nur dann einen Sinn, wenn sie auch Bestand haben. Das heißt, wir müssen uns überlegen, wen man als Mieter gewinnen möchte und wie wir auch Neumietern eine attraktive Wohnlage bieten können.“

Und weiter: „Als Bestandshalter möchten wir ertragreich investieren. Das heißt, dass wir uns die Frage stellen müssen, ob eine Investition lohnt“, so der Fachmann.

Ein großes Problem sei die infrastrukturelle Situation in Oege. Weil Oege in einigen Bereichen nur ein „Anruf-Linien-Taxi“ als öffentliches Verkehrsmittel zur Verfügung stehe, sei die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger stark eingeschränkt.

Zwischen den Zeilen gewann ein Kernpunkt zunehmend an Bedeutung, rückt man den Bereich barrierefreies Wohnen in den Fokus.

Wenn Mobilität nicht gegeben ist, macht eine Investition in barrierefreies Wohnen wenig Sinn, da der Stadtteil Oege für ältere Menschen aus infrastruktureller Sicht unattraktiv ist.

Mark Krippner bot in seiner Funktion als Ortsvereinsvorsitzender seine Hilfe an, nahm die KWG jedoch gleichsam in die Pflicht.

„Ich würde es begrüßen, wenn wir eng zusammenarbeiten, um Probleme in Oege anzugehen. Gemeinsam können wir Lösungen finden“, so der Sozialdemokrat.

„Allerdings wäre es gut, wenn die KWG ein Konzept über Planungen und Verbesserungen erstellen würde“, lautete der Wunsch von Mark Krippner.

Die KWG blieb den Mietern eine wesentliche Antwort schuldig. Mit keiner Silbe wurde erwähnt, welche Maßnahmen im laufenden Jahr anstehen. Auch eine Aussicht auf die kommenden Jahre blieb den Bürgern verwehrt. Von Seiten der KWG hieß es, man müsse „langfristig und sinnvoll planen“.

Die Frage nach baldigen Sanierungsmaßnahmen blieb ebenfalls ohne Antwort. Zum Bedauern der Oeger Bürger……