
Wenn es nach Hagen Oberbürgermeister Dehm (CDU) und seiner Verwaltungsspitze geht, soll erneut Hohenlimburg mit der Schließung des Lennebades massiv für den Abbau der turmhohen Hagener Schulden zur Ader gelassen werden. Sollte sich die CDU mit diesem Plan durchsetzen, hätte dies in vielerlei Hinsicht fatale Auswirkungen auf den Schul- und Vereinssport sowie das Freizeitangebot in Hohenlimburg, aber auch auf das Demokratieverständnis der Bürgerinnen und Bürger.
1. Das Schulschwimmen verkäme zur Farce. Wenn die Hohenlimburger Kinder dafür ins Westfalenbad gekarrt werden müssten, blieben angesichts der umfangreichen Fahrzeit, die neben der Zeit für das Umkleiden, Haare trocknen etc. zu berücksichtigen ist, nur wenige Minuten für den eigentlichen Schwimmunterricht. Untersuchungen der DLRG belegen schon jetzt, dass die Aufgabe öffentlicher Bäder und die Zunahme der Anzahl an Nichtschwimmern sowie der Anstieg der tödlichen Badeunfälle in Deutschland in ursächlichem Zusammenhang stehen.
2. Die Bemühungen der Bürgerinnen und Bürger, mit ehrenamtlichem Einsatz den Fortbestand der mit ihren Steuergeldern bezahlten Einrichtungen zu unterstützen, würden mit einer Ohrfeige quittiert. Ehrenamtliche Kräfte aus Vereinen und Bürgerschaft unterstützen den Badbetrieb schon jetzt mit der Übernahme der Beckenaufsicht am Wochenende. Dafür opfern sie ihre Freizeit und haben sich eigens zu diesem Zweck von der DLRG als Rettungsschwimmer ausbilden lassen. Auch aktuell folgen Bürgerinnen und Bürger dem wenige Monate alten Aufruf, sich in diesem Bereich zu qualifizieren und so dazu beizutragen, dass beim Betreiber HagenBad geringere Personalkosten anfallen. Die Bereitschaft dieser Bürger, sich zum Beispiel 16 Stunden lang in Erster Hilfe und Lebensrettung zu schulen sowie für anspruchsvolle schwimmerische Leistungsnachweise zu trainieren, würde mit Füßen getreten. Nicht nur diese ehrenamtlichen Aktivisten, sondern auch die Hohenlimburger Öffentlichkeit insgesamt käme sich zu Recht restlos verschaukelt vor.
3. Gleiches gilt für die Mitglieder des Arbeitskreises Lennebad. Mitglieder der Hohenlimburger Bezirksvertretung, vor allem aber auch zahlreiche Vereinsvertreter und Bürgerinnen und Bürger bemühen sich in diesem Gremium mit Erfolg darum, Attraktivität und Besucherzahlen des Lennebades zu steigern. So haben zwei Aktionstage für Kinder und Jugendliche im Lennebad dazu geführt, dass die Zahl der Besucher bereits spürbar von durchschnittlich circa 10 auf 13 pro Stunde zugenommen hat. Auch diese umfänglichen, ehrenamtlichen Bemühungen, hinsichtlich der Badegastzahlen einen kontinuierlichen Prozess in Gang zu setzen, würden nicht honoriert, sondern kalt lächelnd zerschlagen.
4. Bereits 2006 hat der Rat die Meinung von über 14.000 Bürgern ignoriert, die sich für den Erhalt des Kirchenbergbades ausgesprochen hatten, ebenso wie das positive Ergebnis des Bürgerentscheids, dass nur wegen der zu geringen Wahlbeteiligung in entfernten Hagener Stadtteilen wie Eilpe, Vorhalle etc. keine bindende Wirkung hatte. Mit der völligen Aufgabe städtischer Schwimmstädten in Hohenlimburg würde sich der Eindruck verfestigen, dass die Stadt Hagen wenig bis nichts für Hohenlimburg leistet, andererseits aber gern die hier zu erzielenden Steuereinnahmen abgreift.
5. Nach dem Kirchenbergbadgelände und der Industriefläche im Nahmertal würde in Hohenlimburg auf unbestimmte Zeit eine weitere Brachfläche entstehen, noch dazu in exponierter Lage. Da die Stadt Hagen einen Abriss des Lennebades nicht finanzieren könnte und dürfte, müsste ein Investor vor seinem eigentlichen Engagement die Aufgabe übernehmen, die enormen Abrisskosten zu tragen. Der jahrelange Stillstand am Kirchenberg und in der Nahmer unterstreicht, wie schwer es ist, derartige Brachflächen einer neuen Nutzung zuzuführen.
6. Nicht nachzuvollziehen ist, warum bei Überlegungen zur Kostenreduzierung im Bäderbereich das für das Schul- und Vereinsschwimmen so wichtige Lennebad statt der ebenso kostenintensiven, aber nur wenige Wochen im Jahr nutzbaren Hagener Freibäder zur Diskussion gestellt wird.
Diverse Meinungsäußerungen zum Beispiel im Internet lassen die Erwartung zu, dass eine Schließung des Lennebades nicht nur ein neuerliches, für die Stadt kostenintensives Bürgerbegehren, sondern auch Aktionen des zivilen Ungehorsams zur Folge hätte. Dessen sollten sich die CDU sowie jene politischen Kräfte, die der OB im Rahmen seiner Schließungsbemühungen mit ins Boot holen will, bewusst sein, wenn sie die berechtigten Interessen engagierter Hohenlimburger Bürgerinnen und Bürger einmal mehr auf den Müllhaufen werfen.
BfH in der BV Hohenlimburg
Frank Schmidt (Fraktionssprecher)
SPD in der BV Hohenlimburg
Peter Arnusch (Fraktionssprecher)