Hohenlimburg. Sie hat viele Jahre für ihr Hohenlimburg gekämpft, sich für die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt und engagiert kurz gesagt: Sie ist das Herz von Hohenlimburg. Marie Schumann feiert heute ihren 90. Geburtstag.
Dabei ist die Neu-Neunzigerin ein unglaublicher Glücksfall für Hohenlimburg. Sie erblickt nämlich am 21. Juli 1921 in Memel (Ostpreußen) das Licht der Welt. Der zweite Weltkrieg führt sie zunächst nach Berlin, dann nach Krumpa im Kreis Merseburg. Dort lernte sie Karl Schumann kennen, den sie 1946 heiratet.
Glückliche Jahre folgen, sie bringt ihre Töchter Edda und Jutta zur Welt. Bei Nacht und Nebel muss sie ihre Wahlheimat verlassen und zieht 1953 nach Hohenlimburg, die Geburtsstadt ihres Vaters Ernst Mork.
Hier arbeitet sie als Erzieherin und DRK-Helferin, lernt den damaligen Bürgermeister Paul Knapp kennen. Durch ihn fand Marie Schumann den Weg zur SPD. Als sie 1961 erstmalig für das Hohenlimburger Stadtparlament kandidiert, ahnt die damals 39-Jährige noch nicht, was für eine politische Laufbahn und ein aufregendes Leben ihr bevorsteht.
1964 wird sie direkt in den Kreistag des ehemaligen Landkreises Iserlohn gewählt und ist dort als Abgeordnete bis zur kommunalen Neuordnung (31. Dezember 1974) tätig. Ihr Hauptinteresse gilt der Schul- und Kulturpolitik.
Nie vergisst sie die schwärzesten Stunden ihres politischen Lebens, die Eingemeindung Hohenlimburgs nach Hagen. Von 1975 an ist sie 14 Jahre und fünf Monate als Bezirksvorsteherin für Hohenlimburg tätig, geht keinem Gefecht mit Hagener Politikern aus dem Weg. Wann immer es für Hohenlimburg etwas zu erkämpfen gibt, ist sie in vorderster Reihe dabei.
Höchstes Ansehen erntet sie, als sie intensiv und unermüdlich für die Selbstständigkeit Hohenlimburgs kämpft. Der Kampf findet ein juristisches Ende mit der Ablehnung einer entsprechenden Klage vor dem Landesverfassungsgericht in Münster am 11. November 1976. Zu diesem Zeitpunkt ist Marie Schumann bereits Bezirksvorsteherin und Mitglied im Rat der Stadt Hagen.
Stets hat sie für die Bürgerinnen und Bürger ein offenes Ohr, ist über einen harmonischen Dialog über die Parteigrenzen bemüht. Die Herzlichkeit, mit der Marie Schumann ihren Mitmenschen begegnet, überträgt sich auch auf die Beziehungen mit den Partnerstädten Liévin und Bruck an der Mur. 1989 erhält sie die Goldene Verdienstnadel der Stadt Bruck, 1990 ernennt sie Liévin zur Ehrenbürgerin.
1989 verabschiedet sie sich von der kommunalpolitischen Bühne, denkt aber nicht an den Ruhestand. Sie führt lange Jahre den Hohenlimburger Schwimmverein. Einmal haben unsere Wasserball-Männer unseren ärgsten Widersacher aus Spandau besiegt, bezeichnet sie beim 75-Jährigen Jubiläum des HSV voller Stolz ihren schönsten Moment in ihrer Vereinstätigkeit.
Auch gehört sie dem Sprecherrat der Bürgerinitiative Arbeitsplätze verteidigen – Zukunft für Hohenlimburg an, die 1992 mit Blick auf die Fusion von Krupp und Hoesch und den damit verbundenen drohenden Massen-Entlassungen gegründet wird. An ihrem 80. Geburtstag, den sie mit ihrer ganzen Familie im privaten Kreis feiert, sagt sie: Sollte die Brücke über die Bahnlinie Hagen/Siegen nicht gebaut werden, verschärfen wir die Proteste. Notfalls setze ich mich auf die Bahnschienen.
2008 muss Marie Schumann einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Ehemann Karl stirbt im Alter von 85 Jahren.
Marie Schumann ist heute noch Ehrenvorsitzende der SPD Hohenlimburg. Sie lebt in einem Seniorenheim, und sie lebt gerne dort, geht viel an die frische Luft. Sie wird liebevoll von ihrer Familie betreut. Es geht ihr gut. Kürzlich sagte sie: Politik sollen jetzt mal die Jüngeren machen.