
Oege. Was ist nur aus dieser Welt geworden?, klagt Klaus Söhnchen, Moderator des Stammtisches Wir in Oege, und blickt fragend in die Runde. Stille. So kann es doch nicht weitergehen!, sagt er. René Röspel (SPD), seit 1998 Mitglied des Bundestages, nickt zustimmend.
Desillusioniert konfrontieren die Bürger des Freistaates den ehemaligen Schüler des Gymnasiums Hohenlimburg am Dienstag mit den Sorgen, die die Wirtschaftskrise herauf beschwört: Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist zermürbend, sagt Dieter Titel, der in Oege lebt und seit Jahren bei Hoesch beschäftigt ist. Und Ausbildungsplätze für unsere Kinder gibt es doch auch nicht! Die Stimmung in der Gaststätte Löschteich ist gereizt.
Sozialdemokrat Röspel versteht, dass Existenzen auf dem Spiel stehen: In der Bürgersprechstunde suchen mich immer häufiger Menschen auf, die keine Arbeit finden, obwohl sie beinahe jeden Job annehmen würden.
Er macht die Krise des Kasinokapitals für die Missstände verantwortlich. Skrupellose Anleger haben versucht, nur mit Geld Geld zu verdienen. Dabei ging es nur um maximalen Profit. Das leidige Resultat: eine ausgewachsene Wirtschaftskrise.
Hagen bleibt nicht verschont
Eine Krise, die auch Hagen nicht verschont: Heute leben fünf Prozent aller Kurzarbeiter in dieser Region, so Röspel, der im selben Atemzug die Rückkehr von Solidarität und und Werten fordert.
Erhitzte Gemüter in der Gaststätte Zum Löschteich. Gelassen stellt sich René Röspel den persönlichen Anfeindungen eines jungen Zuhörers, der ihn als Tünnes bezeichnet: Ich kann verstehen, dass die Menschen aufgebracht sind.
Warum wird den kleinen Unternehmen nicht geholfen?, fragt Mark Schulte, Schüler aus Oege. Röspel kontert: Bedingt durch die Investitionspakete der Bundesregierung würde auch kleinen Betrieben Geld zur Verfügung stehen. Allein: Der allgemeine Auftragsrückgang sei von der Politik nicht zu kompensieren. Wir müssen erkennen, dass sich die Wirtschaft nachhaltig verändern wird.
Veränderungen, so der Tenor einer emotionalen Debatte, seien dringend erforderlich auch in Hohenlimburg. Denn so kann es nicht weitergehen, sagt Klaus Söhnchen.