
Die Wahl erinnerte an frühere bayerische Verhältnisse: Mit 143 von 150 Stimmen wählte der Unterbezirksparteitag der SPD den Genossen Dr. Jürgen Brand zu ihrem neuen Parteichef. Der Jurist erhielt 95,3 Prozent der Stimmen.
Ich fühle mich sehr geehrt. So ein Wahlergebnis hatte ich noch nie, freute sich der 63-Jährige nach Bekanntgabe der Auszählung. Von den Jusos gab’s zum furiosen Einstand eine Fanfare, mit der die SPD künftig wieder kraftvoll in die Wahlkämpfe ziehen kann. Die hustete zwar etwas altersschwach und war kaum hörbar, soll aber bald klare Töne von sich geben, versprach der neue Parteichef.
Er sei kein Anhänger von langen Reden, hatte Dr. Brand vorher gesagt, um den Genossinnen und Genossen dann doch einige knackige Sätze ins Stammbuch zu schreiben. Von alten, offenen Rechnungen wolle er nichts mehr hören, stellte der Sozialdemokrat klar, der seit mehr als 40 Jahren in der Partei ist. Dass man sich über die Sache oder auch über Personen streite, sei völlig normal, aber dann haben wir die Klappe zu halten und zu arbeiten! Vier Wahlkämpfe seien zu bestehen, mahnte Brand : Europawahl, Kommunal- und Bundestagswahl. Und gleich im nächsten Jahr wird ein neuer Landtag gewählt. In dieser neoliberalen Katastrophenzeit sind sozialdemokratische Antworten gefragt, findet Dr. Brand. Und gerade Lokalpolitik zeige ihre Qualitäten immer dann, wenn man eben nicht aus dem Vollen schöpfen könne.
Eigeninitiative ist gefragt
Dank sprach Dr. Jürgen Brand dem scheidenden Parteivorsitzenden Wolfgang Jörg aus, der den Posten nach nur einer Amtszeit zur Verfügung gestellt hatte. Jörg seinerseits hatte bei seiner Rede zu Beginn gefordert, dass sich die Genossen wieder selber auf die Strümpfe machen müssen. Eigeninitiative sei gefragt. Denn am Ende kommt es immer darauf an, mit welcher Laune die Mannschaft auf den Platz geht, so Jörg.
Buchholz und Rudel sind die Stellvertreter
Weitere Wahlergebnisse beim Unterbezirksparteitag: Zu den Stellvertretern von Dr. Brand wurden Birgit Buchholz und Claus Rudel gewählt, Schatzmeister der Partei ist wieder Rene Röspel, das Amt des Bildungsbeauftragten übernimmt Timo Schisanowski. Die 12 Beisitzer sind: Horst Flüshöh, Petra Gutowski, Claus Homm, Mark Krippner, Angelika Kulla, Uschi Metz,Thomas Michel, Christian Peters, Petra Priester-Büdenbender, Erik O. Schulz, Ilka Siegwarth, Monika Sinn.