SPD-Bürgerforum Sport

Horst Eschenbach
Der stellv. Bezirksbürgermeister Horst Eschenbach sprach von sehr vielen Anregungen, die in der Diskussion aufkamen, die wolle die Politik jetzt in die tägliche Arbeit in den Gremien einfließen lassen.

Hohenlimburg. Wie sieht die Zukunft für den Hohenlimburger Sport und vor allem für die Hohenlimburger Sportstätten aus? Diese zentralen Fragen standen am Dienstagabend beim „Bürgerforum Sport” im Mittelpunkt, zu dem die SPD Hohenlimburg in den „Zehner Treff” im Kirchenberg eingeladen hatte.

Auf dem Podium hatte der Gastgeber mit Dezernent Dr. Christian Schmidt, SSB-Chef Dietmar Thieser, dem SPD-Sprecher im Sportausschuss Friedhelm Tenne und Mark Krippner in seiner Funktion als VfS-Vorsitzenden (er ist auch Mitglied im Sportausschuss) fachkundige Ansprechpartner. Kurzfristig gesellte sich vom Sportamt noch Hans-Werner Wischnewski für den verhinderten Winfried Heckrodt (Planungsamt) dazu, um Infos zum geplanten Kunstrasenplatz zu geben. Über die „Historie”, warum in Hagen jetzt grundsätzlich bei Sanierungen/Neubauten Kunstrasen-Sportplätze angelegt werden, nahm zunächst Friedhelm Tenne Stellung. Er betonte zu Beginn, dass sich der Sportausschuss im Rat das Motto gegeben habe: Dieser Ausschuss arbeitet nicht parteipolitisch, sondern für den Hagener Sport!

Alle Parteien dafür
Der einstimmige Beschluss im Sportausschuss „pro Kunstrasen” hatte seinen Ursprung in der Diskussion um den maroden Kirchenberg-Hartplatz in der BV Hohenlimburg. Als sachkundiger Bürger hatte Mark Krippner daraus einen Antrag für den Ausschuss formuliert, der von allen Parteien getragen wurde. Der weitere Verlauf, dass alle Stadtteile zunächst einen solchen Platz erhalten sollen, ist bekannt. Nach dem Höing (Hagen-Mitte) war der Kirchenberg (Hohenlimburg, Hagen-Ost) an der Reihe. Welcher Platz in Hagen-Nord umgebaut wird, soll im entscheidet der Ausschuss im Juni. Hier gibt es bekanntlich noch die besondere Situation mit den Problemen in Garenfeld/Berchum, wo wegen der Sparvorschläge ein Sportplatz geschlossen werden soll. Dazu ergänzte Dr. Christian Schmidt, dass zunächst der Platz im Kirchenberg „überfällig” gewesen wäre. Auch er sieht in Berchum/Garenfeld einen Sonderfall, über den letztlich wohl der Rat entscheiden muss; das liefe dann neben der Finanzierung aus der Sportpauschale. Nach Meinung von Dr. Schmidt kann man nicht einen Platz wegnehmen, den für das Gewerbe nutzen – und den Vereinen sagen, sie müssten nun alle ihre Angebote mit allen Sportlern auf dem noch vorhandenen Platz durchführen. Ein großes Problem der Stadt sind natürlich die fehlenden Finanzen, dazu läutete Bürgerforum-Moderator Thomas Michel, als ehemalige Mitarbeiter beim RP in Arnsberg (Sport) ein absoluter Experte, eine weitere Runde ein.
Dr. Schmidt zu den Schulden der Stadt: „Wenn wir 800 Millionen Euro in den Haushalt stecken, haben wir erst einmal nichts in der Kasse!” Angesichts dieser Zahlen ist klar, dass man auch den vereinen nur schwer helfen kann. Zuschüsse aus Mitteln der Sportpauschale an die Vereine zu geben ist nicht nur rechtlich zurzeit etwas umstritten, sondern die Vereine haben da noch andere Probleme. Michael Beckert, Vorsitzender des Elseyer TV: „Wir stecken als Verein 90 Prozent unserer Einnahmen in die vereinseigene Halle. Wenn wir eine Investition von zum Beispiel 20.000 Euro haben, aus der Pauschale einen Zuschuss von 5.000 Euro erhalten, dann ist das natürlich sehr großzügig – doch unser Problem ist, wie bringen wir die 15.000 Euro Eigenanteil auf!”

Bad muss bleiben
Ähnlich sorgenvoll betrachtet das Lothar Hocks, Vorsitzender beim Hohenlimburger Schwimmverein, der mit dem Henkhauser Bad eine sehr kostenintensive Einrichtung unterhält. Und die muss nach Meinung von Thomas Michel auch erhalten werden, weil die Stadt sonst ihren Verpflichtungen beim Schulsport nicht nachkommen kann, das sei in Zukunft auch mit dem neuen Zentralbad nicht regelbar. Wo also sparen? Dazu brachten Friedhelm Tenne und Dr. Schmidt die Überlegungen in die Diskussion, dass die Stadt über neue Modelle der „Schlüsselgewalt” von Sportanlagen diskutiert. Mittel aus Personalkosten, die man einspart, sollen direkt an die Vereine fließen, die Verantwortung für die Anlagen übernehmen. In diesem Zusammenhang berichtete Lothar Hocks (HSV) über erhebliche Probleme – Zerstörungen -die man mit verschiedenen Mit-Nutzern und mit Schulen in Henkhausen habe. Wichtige Hinweise, die die Verantwortlichen mit in den nächsten Diskussionsrunden bei der Stadt nehmen werden. Völlig offen ist noch, was mit dem Gelände des ehemaligen Freibades Kirchenberg geschehen soll. Einen Vorschlag, der schon innerhalb der Verwaltung länger diskutiert wird, sprach Erich Berlet, Vorsitzender des SV Hohenlimburg 1910 an. Da es im Lennetal mit dem angedachten Baumarkt nichts wird – die WR hatte berichtet – plädierte er dafür, das Gelände vom Ostfeldsportplatz für solch einen Baumarkt zur Verfügung zu stellen, dem Sport eine Ausgleichsfläche auf dem ehemaligen Bad-Gelände zur Verfügung stellen. Dietmar Thieser möchte da noch eine andere Variante im Gespräch halten. Er zeigte am Beispiel von anderen NRW-Städten, was auch möglich ist: Kaufhaus/Baumarkt + Sporthalle in einem Objekt verwirklichen, also privat eine Großsporthalle schaffen – und dazu würde sich nach seiner Meinung auch das Gelände des ehemaligen Freibades im Kirchenberg anbieten.

Reicht die Statik?
Zum diskutierten Ausbau der Hagener Ischeland-Halle aus dem Konjunktur-Paket II meinte er: „Mir liegen keine Ausbaupläne oder Finanzierungsvorschläge vor. Ich wundere mich aber, als ich Oberbürgermeister war, haben mir Experten immer wieder gesagt, ein Ausbau sei aufgrund das Statik der Halle gar nicht möglich!” Das Schlusswort der sehr informativen Veranstaltung am Dienstag hatte Horst Eschenbach, Bezirks-Bürgermeister-Kandidat der SPD. Er sprach von sehr vielen Anregungen, die in der Diskussion aufkamen, die wolle die Politik jetzt in die tägliche Arbeit in den Gremien einfließen lassen.