
Die Einsparungen von mehr als zwei Millionen Euro sind notwendig. Aber sobald der Busverkehr von Oege in Richtung Hohenlimburg Elsey eingestellt wird, bedeutet diese Reduzierung enorme Anbindungsprobleme – und das nicht nur für die älteren Bewohner.
Das wurde am Freitagabend im Oeger "Löschteich" deutlich. Dorthin hatten SPD-Ratsfrau Ramona Timm-Bergs und Peter Arnusch als Experten Gerhard Spoden von der Hagener Straßenbahn AG zu einem Informationsgespräch eingeladen. Gekommen waren auch zahlreiche Bürger, um sich konkret über die Veränderungen in ihrem Stadtteil zu informieren.
Die Skepsis und vor allem die Zahl der Fragen und Einwände waren hoch. Es wurde dort angeknüpft, wo wenige Tage vorher die "Oeger Stunde" aufgehört hatte. Erstmals erfuhren die Oeger auch, wie die Fahrt nach Hohenlimburg oder Elsey für sie demnächst ablaufen soll. Statt einer regelmäßig verkehrenden Buslinie, ist eine Art (Sammel-)Taxi-Bus geplant.
Dies kann per Telefon bestellt werden, fährt dann die Haltestellen in Oege ab, um Fahrgäste aufzusammeln, um beispielsweise zum Einkauf in die Innenstadt zu bringen.
Monatskarten oder Behindertenausweise behalten ihre Gültigkeit, die im Taxi erwerbbaren Fahrkarten werden mit den bisherigen Streckentarifen übereinstimmen.
Was sich in der Theorie recht simpel anhört, kann und will für die Oeger nicht funktionieren. Die Folge: hitzigen Diskussionen im "Löschteich".
Ramona Timm-Bergs mahnte desöfteren zu einem milderen Gesprächsklima im gut gefüllten Lokal. "Wir können froh sein, dass uns ein Mitarbeiter der Hagener Verkehrsbetriebe zur Verfügung gestellt wurde, mit dem wir gemeinsam über praktikable Lösungen für unser Problem sprechen können."
Zwar bleibt die Linie 9 der MVG bestehen, dennoch sind die Einwände der Oeger nachvollziehbar und berechtigt. So wurden am Freitag einige Lücken in den Überlegungen deutlich: Telefonzellen sind seit dem inflationären Einsatz von Mobiltelefonen rar gesät.
Am Busbahnhof kann zwar noch mit dem Münztelefon eines der Sammel-Taxis geordert werden, am Rathaus, dem eigentlich zentralen Platz Hohenlimburgs, findet sich jedoch kein öffentliches Telefon mehr.
Doch selbst wenn Einigungen mit der Stadt getroffen werden könnten, müsste auch die Wartezeit mit einberechnet werden. Statt den feststehenden Fahrzeiten des Busses, müssen nun auch die mit eingerechnet werden.
Hinzu kommt, dass die Busse nicht absenkbar sind und der Transport von Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen nicht mehr so leicht über die Bühne gehen dürfte.
Ein weiteres Problem: die Schulkinder. Wird für den Oeger Nachwuchs an den Grundschulen noch ein Schulbus eingesetzt, haben vor allem die Mädchen und Jungen an weiterführenden Schulen wohl bald das Nachsehen. Mit dem Taxi ginge es dann von Oege bis nach Hohenlimburg und von da aus weiter in Richtung Elsey.
Ähnlich soll es sich mit dem Rückweg verhalten. "Das ist ein System, welches so schon nicht richtig funktioniert", echauffierte sich eine wütende Mutter. Gerhard Spoden versprach: "Wir haben genug Kapazitäten für alle Schüler."
Ob sich dann in Zukunft täglich zehn bis zwanzig cremefarbene Wagen morgens und mittags vom Hohenlimburger in Richtung Oege aufmachen, um die Sekundarstufen-Schüler wieder nach Hause zu bringen, wird sich zeigen.
Klaus Söhnchen brachte Überlegungen in Bezug auf einen ehrenamtlich betriebenen Bürgerbus an. "Das sind Modelle, die auch in Wetter, Herdecke oder Schalksmühle funktionieren."
Peter Arnusch plädierte am Freitagabend aber dennoch für die rege Nutzung des neuen Systems: "Erst, wenn wir deutlich machen, dass die Umstellungen sich finanziell und logistisch nicht lohnen, haben wir eine Chance, etwas zu ände