Bessere Bildung für weniger Schüler

Vorstandsmitglied Thomas Michel
Vorstandsmitglied Thomas Michel plant eine Podiumsdisskussion

..Die SPD in Hohenlimburg möchte die Problematik sachlich und informativ diskutieren. Die WR sprach mit Thomas Michel, der als Fachmann für den Ortsverein eine Podiumsdiskussion vorbereitet. Was wollen Sie mit einer solchen Diskussion bewirken?

Thomas Michel: Wir wollen vor allem versachlichen und erreichen, dass bei der Diskussion um die Schließung von Grundschulen nicht nur die sinkenden Schülerzahlen gesehen werden. Daher möchte ich auf das Podium neben dem Schuldezernenten Dr. Schmidt, Bezirksvertretern und der Schulaufsicht aus Arnsberg auf jeden Fall einen Bildungsexperten einladen. Es geht darum, Impulse zu setzen und Wege aufzuzeigen, mit denen wir trotz sinkender Schülerzahlen bessere Bildungsangebote machen können.

Nicht nur die Hohenlimburger Schulen sind betroffen. In Boloh denkt man über die Umwandlung der Schule in ein Stadtteilzentrum nach. Was halten Sie davon?

Ganz hervorragend. Das ist es ja gerade, was wir herausarbeiten und gegen Schließungen nach vorne stellen möchten. Die Schulen in den Quartieren sind ja bereits zu kleinen Zentren geworden, die zur Lebenswelt von Kinder, Eltern und Großeltern gehören. Nehmen wir die Schulen aus den Wohnquartieren, dann schwächen wir ihre Attraktivität ungemein. Es kommt zur Abwanderung von Familien, Neubürger siedeln sich erst gar nicht an, weil sie in der Umgebung attraktivere Orte finden. Das wäre auch fatal für die Stadt, die ja bereits jetzt schon unter einem großen Einwohnerschwund zu leiden hat.

Wie könnten neue Konzeptionen aussehen?

Ich will da jetzt nicht vorweg greifen, aber wenn Klassenräume nicht mehr gebraucht werden, dann muss ja nicht gleich die ganze Schule geschlossen werden. Man kann über Verbundschulen nachdenken, die teilweise von Vereinen genutzt werden könnten. In Herne habe ich so etwas im Rahmen meines Berufslebens bereits erlebt. Dort belegte ein Billardclub Klassenräume, in anderen wurde Seniorengymnastik angeboten. Möglichkeiten gibt es viele. Denkbar ist auch, dass bestimmte Schulen sich ausrichten und ihr Profil schärfen. Die Regenbogenschule ist beispielsweise eine Integrationsschule.

Gibt es für Sie weitere zu diskutierende Argumente, die den Erhalt von Schulen untermauern?

Auf jeden Fall. Wir werden in Zukunft in allen Schulformen einen Ganztagsbetrieb haben. Lehrer allein können das aber gar nicht leisten. Das heißt, dass immer mehr Eltern mithelfen müssen, eine Betreuung über die reine Unterrichtszeit hinaus zu gewährleisten. Das Engagement, und das gilt nicht nur für die Betreuung, nimmt aber nachweislich ab, wenn sich die Schulen außerhalb des Wohnbereichs befinden. Auch Schüler identifizieren sich dann viel weniger mit ihrer Schule.

Wann und wo sollen all diese Aspekte diskutiert werden?

So schnell wie möglich, auf jeden Fall noch im September. Ich gehe davon aus, dass wir dann die Bürger in den Werkhofsaal einladen können.