Erwerber ist keine Briefkasten-Firma

Ramona Timm-Bergs, Mitglied im Rat der Stadt Hagen
Ratsfrau Ramona Timm-Bergs konnte für Beruhigung sorgen

Hohenlimburg. Ramona Timm, Mit-Initiatorin des Arbeitskreises "RAG-Immobilien in Oege", zeigte sich nach sechzig informativen Minuten in der Gaststätte "Zum Löschteich" am Mittwochabend zufrieden. …
… "Die Veranstaltung hat den erhofften Erfolg beschert und in vielen Dingen für Klarheit gesorgt."

Mehr als siebzig Oeger Bürger, weitestgehend Bewohner der bereits am 19. November verkauften ehemaligen Hoesch-Häuser, hatten sich dazu eingefunden, um nach den unsäglichen Gerüchten der zurückliegenden Wochen aktuelle Information aus berufenem Mund zu erfahren. Und dazu hatte sich Hans-Jürgen Schneider, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik-Immobilien GmbH (ehemals RAG Immobilien) persönlich in die "Höhle des Löwen" gewagt.

Routiniert erörterte der Manager zunächst die Beweggründe der "Evonik Immobilien GmbH", sich von den 256 Wohnungen in Oege zu trennen. Danach stand er den Mietern mit seinen Mitarbeitern Rede und Antwort.

Bis Mitte November verfügte die "Evonik Immobilien GmbH" im Raum Hagen über 1250 Wohnungen. "Wir schauen uns den Bestand an. Einige Bestände sind nicht wirtschaftlich zu betreiben. Wir achten jedoch darauf, an wen wir verkaufen", betonte Schneider und versicherte den ehemaligen Hoesch-Mietern, "ihre" Häuser nicht an sogenannte Heuschrecken zu verhökern. "Wir bieten beim Verkauf auch ein Stück Sicherheit."

Aus diesem Grund legte er die vertragliche (Zusatz-)Regelung mit dem Erwerber, der in Bremerhaven angesiedelten Kommunalen Wohnen AG, offen. Darin heißt es u.a., dass der Käufer erst nach Ablauf von zehn Jahren seit dem Tag der Beurkundung (Anm. der Redaktion: 19.11.2007) eine Kündigung des Mietverhältnisses aussprechen kann und Mietern, die älter als sechzig Jahre sind, nicht gekündigt werden darf (die WP berichtete gestern exklusiv).

Der heimische Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg, der ebenfalls zum "Arbeitskreis" gehört, versprach den Interessenten, sie mit einer Kopie dieser vertraglichen Regelung zu versorgen.

Hans-Jürgen Schneider sicherte zu, dass die bisherigen Hausmeister der verkauften Immobilien auch in Zukunft als Ansprechpartner für die Mieter und als Bindeglied zum neuen Erwerber dienen sollten. "Vorausgesetzt, sie möchten beim neuen Besitzer arbeiten. Wir können niemanden dazu zwingen."

Zufrieden zeigte sich Ramona Timm darüber, dass die ehemalige RAG-Immobilien GmbH sozusagen als "Abschiedsgeschenk" jene Mängelliste, die vom Arbeitskreis eingereicht worden war, an den Häusern abgearbeitet hat.

Dass es darüber hinaus noch weitere Mängel an den verschiedenen Häusern gibt, machten die Mieter deutlich. "Seit 43 Jahren sind die Fenster nicht erneuert worden", ärgerte sich ein Bewohner, der dann ergänzte. "Der Flur wurde in dieser Zeit einmal gestrichen."

Auch die fehlende Wärmedämmung war ein Thema. "Es geht viel Energie verloren. Wir heizen uns zu Tode", kritisierte Dieter Landsiedel von der Piepenstockstraße 1. "Müssen wir mehr Miete bezahlen, wenn die Wände gedämmt werden? Auch das ist unsere Sorge."

Wolfgang Jörg und Carsten Wendt (Mieterverein Hagen) betonten, dass eine Modernisierungserhöhung grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden könne. Das wäre aber auch beim alten Vermieter möglich gewesen.